Auch wenn Madagaskar zu den zehnärmsten Ländern weltweit zählt, ist jede Reise dahin ein unvergessliches Erlebnis. Vom tropischen Regenwald bis hin zur trockenen Wüste zeigt sich Madagaskar aus seinen abwechslungsreichsten Facetten.
King Julien – der berühmtesteBotschafter Madagaskars
Gut, wir alle kennen King Julien aus der Zeichentrickfilmreihe «Madagaskar». Doch wie gut kennen wir die ostafrikanische Insel wirklich?
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, bereiste ich anfangs März 2018 für insgesamt 2 Monate die rote Insel. Angefangen hat alles mit der Landung in der Hauptstadt Antananarivo, wo mich Faso in der spärlichen Eingangshalle herzlich begrüsste. Wir haben uns vorher noch nie persönlich gesehen und kennen uns nur vom Couchsurfing – einer Plattform, die Reisende mit Einheimischen verbindet. Dank Faso durfte ich mehrere Tage bei ihm, seinem jüngeren Bruder Fita und ihrer Familie zusammenleben. Ihre Gastfreundschaft und Offenheit schätzte ich sehr. Darum habe ich meinen Aufenthalt bei und mit ihnen um ein paar Tage verlängert. Auch wenn Faso und Fita 8'800 Kilometer von der Schweiz entfernt leben, hatten wir gute Diskussionen über den Bau des Gotthardtunnels, die italienische Küche und Laura Pausini.
Als Faso und ich zu Fuss im eindämmernden Antananarivo unterwegs waren, begegneten uns wie so oft bettelnde Strassenkinder. Sie waren ungefähr zwischen 4 und 7 Jahre alt und jeglicher Gefahr schutzlos ausgeliefert. Weinend begleitete uns ein junger Bursche auf Schritt und Tritt. Er hat seit Tagen keine richtige Mahlzeit erhaltet und ist sichtlich hilflos. Auf die Frage wo er übernachte antwortete er, dass er unter einem Marktstand schlafen würde. Der Anblick des hungernden Kindes berührte uns sehr. Gemeinsam suchten wir das nächst liegende Restaurant auf. Faso bestellte eine warme Suppe und ein madagassisches Reisgericht. Wir gaben es dem bedürftigen Kind, bezahlten und verliessen das Restaurant.
Uns beiden war klar, dass diese Mahlzeit für den Moment genüge. Doch was ist mit dem Tag danach und wie können wir das Wohl des Kindes nachhaltig schützen? Ehrlich gesagt, wir konnten es dazumal nicht. Das ungefähr fünfjährige Kind würde wieder hungrig um Geld betteln. Darum haben wir uns entschieden, madagas.care zu gründen. Nicht für den Moment, sondern für die Ewigkeit!
Unser Wunsch ist es, jedem Strassenkind in Antananarivo ein Zuhause, eine medizinischeVersorgung, Schulbildung und eine nachhaltige Zukunft zu ermöglichen.
Zum heutigen Zeitpunkt sind wir ein vierzehnköpfiges Team bestehend aus Faso, Beni, Layla, Fita, Alec, Masoud, Eleonora, Nomena, Yves, Rahel, Ron, Yves, Nina und mir, Fabio. Unser Wunsch nach einem nachhaltigen Madagaskar hat uns zusammengebracht. Bei madagas.care geht es nicht in erster Linie darum wer wir sind, sondern was wir gemeinsam bewirken. Mit «wir» sind wir alle als Gemeinschaft gemeint – du gehörst natürlich auch dazu.
Unsere eigenen Bedürfnisse stehen an hinterster Stelle. Darum komme ich erst hier im letzten Absatz dies bezüglich zu Worte. Seit März 2018 arbeiten wir ehrenamtlich für unsere Projekte. Alle Spenden fliessen direkt nach Madagaskar und kommen bedürftigen Kindern zugute. Bescheidene Löhne in der Schweiz und in Madagaskar werden wir zukünftig über unseren Partnerverein madagas.org finanzieren, der zugleich nachhaltige Arbeitsplätze in Madagaskar fördert. Mit madagas.org verkaufen wir madagassische Schokolade in der Schweiz und bezahlen damit zudem alle Rechnungen, die bei unserem Hilfswerk anfallen. Jeglicher Gewinn fliesst in Form von Spenden zurück an madagas.care.